Störungen der Abwasserentsorgung vorprogrammiert / Wie Feuchttücher oder Essensreste richtig entsorgt werden
In die Toilette gehört Toilettenpapier – und alles andere hat dort nichts zu suchen! Normalerweise weiß das jeder. Aber leider nutzen viele Menschen ihre Toilette als Mülleimer. Oft aus Bequemlichkeit. Doch wer Essensreste, Hygieneartikel, Wattestäbchen, Taschentücher oder Feuchttücher einfach wegspülen will, der denkt nicht an die Folgen für die öffentliche Abwasserentsorgung.
Marcel Voß arbeitet als Gruppenleiter bei Veolia, dem Betriebsführer des Trink- und Abwasserzweckverbandes Burg (Spreewald). Er kennt die Problematik. „Wir haben es häufig mit Verstopfungen der Kanäle oder Pumpwerke zu tun, die wir unabhängig vom Wochentag oder der Tageszeit möglichst schnell mit großem Aufwand an Personal und Technik beseitigen müssen, um die Abwasserentsorgung wieder zuverlässig zu gewährleisten.“ Das erwarte schließlich jeder.
Was verursacht diese Störungen?
„Viele Papiere bestehen aus reißfestem Material und lösen sich im Wasser nicht auf. Sie bilden feste Zöpfe, verfangen sich in den Pumpen, die dadurch lahmgelegt werden. Und so ein Ausfall lässt sich nicht auf Knopfdruck beheben“, betont Marcel Voß. Im Gegenteil: „Es kostet Zeit und Geld, die Pumpen dann wieder zum Laufen zu bringen.“
Verursachen vor allem Feuchttücher solche Probleme?
Feuchttücher sind der größte Übeltäter. Weil viele Verbraucher nicht wissen, dass selbst feuchtes Toilettenpapier nicht über die Toilette entsorgt werden sollte – obwohl es laut Information auf der Verpackung erlaubt ist. Marcel Voß: „Wir raten dringend davon ab.“ Das gilt übrigens auch für Zellstofftaschentücher, Mullbinden oder Küchenrollen.
Was bereitet noch Probleme?
Dazu zählen nach Einschätzung der Abwasserexperten von Veolia unter anderem Hygieneartikel, wie Damenbinden, oder auch Wattestäbchen, die sich überall festsetzen und Siebe verstopfen. Schwierigkeiten entstehen auch, wenn Essensreste über die Toilette entsorgt werden. „Zum einen verfetten die Rohre, der Durchmesser verringert sich mit der Zeit und irgendwann ist der Abfluss verstopft. Zum anderen“, warnt Marcel Voss, „locken Essensreste Ungeziefer an.“ Die Ratten würden sich dann wie im Schlaraffenland fühlen.
Wie macht man es richtig?
Feuchttücher zum Beispiel gehören in den Restmüll. Das gilt ebenso für Hygieneartikel oder Wattestäbchen. Wer einen Komposthaufen hat, kann darüber Abfälle, wie zum Beispiel Kartoffelschalen, ordnungsgemäß entsorgen. Essensreste, wie Soßen oder Suppen, vor allem aber auch Fleischreste und die Knochen, gehören unbedingt in die Tonne.
Übrigens sollte man abgelaufene oder nicht mehr benötigte Medikamente auf keinen Fall über die Toilette wegspülen, sondern korrekt entsorgen, nämlich als Restmüll.
Sollte bei Havarien künftig als Ursache eine unsachgemäße Nutzung der Abwasserentsorgungsanlage festgestellt werden, wird der TAZ Burg (Spreewald) den Grundstückseigentümer zur Verantwortung ziehen.